Testosteron, der geheime Angst-Dämpfer im Gehirn?

 

Neure Forschung hat enthüllt, Testosteron wirkt nicht nur auf Muskeln und Libido

 

Testosteron wird oft reduziert auf Muskeln, Konkurrenzverhalten oder Libido, zeigt in einer brandneuen Studie aus 2024 aber seine stille und machtvolle Wirkung im Gehirn. Es schützt vor Angst!

 

Forscher um Prof. Shira Knafo veröffentlichten im Januar in Molecular Psychiatry, dass Testosteron bestimmte Neuronen im Hippocampus aktiviert, die direkt angsthemmend wirken.

 

 

Was hat das Team herausgefunden?

 

 1. Schlüsselneuronen identifiziert

Sie entdeckten, dass Zellen, die den Rezeptor TACR3 (Neurokinin B-Rezeptor) exprimieren, eine zentrale Rolle in der Angstregulation spielen.

 

 2. Ohne Testosteron bricht das System zusammen

Männliche Mäuse mit sehr niedrigen Testosteronspiegeln zeigten:

 • Geringere TACR3-Expression

 • Gestörte synaptische Plastizität (z. B. weniger LTP)

 • Deutlich erhöhte Angstreaktionen

 

 3. Testosteron als Retter

Durch Gabe von Testosteron normalisierte sich:

 • Die TACR3-Expression

 • Die synaptische Leistungsfähigkeit

 • Das Angstverhalten

 

Mit anderen Worten, diese angsthemmenden Neuronen sind auf Testosteron angewiesen, um ihre beruhigende Wirkung voll entfalten zu können.

 

 

Warum ist das so spannend?

 

Die meisten denken bei Angststörungen sofort an Serotonin, GABA oder Cortisol. Diese Studie rückt Testosteron jedoch in ein neues Licht. Testosteron wirkt nicht nur indirekt über Selbstvertrauen oder Dominanz, sondern direkt im Gehirn über neuroplastische Effekte. Es könnte erklären, warum Testosteronmangel oft mit Ängstlichkeit und Unsicherheitsgefühlen einhergeht.

 

 

Was bedeutet das für uns?

 

Für die Medizin: Neue Ansätze bei Angststörungen, insbesondere bei Männern mit niedrigem Testosteron, könnten sich aus dieser Erkenntnis entwickeln.

 

Für die Gesellschaft: Ein ausgewogener Testosteronspiegel ist nicht nur für Muskelkraft, sondern auch für emotionale Stabilität entscheidend.

 

Für die Wissenschaft: TACR3 könnte ein neuer Zielrezeptor in der Behandlung von Angsterkrankungen werden.

 

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Quelle:

Knafo et al., 2024, Molecular Psychiatry – “Testosterone regulates hippocampal TACR3 neurons to reduce anxiety-like behavior” (ScienceDaily Zusammenfassung)